In der Nacht hat es geregnet, der Morgen ist zwar sonnig aber kalt und wir brechen unser Lager ab. Vor uns liegen gute 400 Kilometer und da wir die Nacht lieber auf einem Campingplatz verbringen wollen, müssen wir die Strecke tagsüber zurücklegen. Wir starten zum Vormittagsschläfchen und kommen gut voran. Die Mittagspause verbringen wir irgendwo im Nirgendwo in der spanischen Pampas. Dann endlich: Portugal

Das Wetter ist gut, der Kleine macht Schläfchen Nummer zwei uuuuuund wir sind am Ticket-Stop für die Autobahn vorbei geschippert. Ups – ist das jetzt ein Problem? Außer Schulternzucken und abwarten bleibt uns nichts weiter übrig. Die A8 ist eine schier endlose Berg-und Talfahrt. Schließlich schickt uns das Navi bei der nächsten Ausfahrt raus. „Insert your ticket“ steht an der Maut-Station. Was jetzt? Ratlos stehen wir am Automaten vor der Schranke und drücken unsicher den „Hilfe“-Knopf. „How can I help you?“ Wir outen uns als naive Touristen, die das portugiesische Mautsystem noch nicht kapiert haben und erwarten schon die unvermeidliche Geldstrafe. Aber der hervorragend englisch sprechende Service-Mitarbeiter ist sehr nett und verständnisvoll. Er ermahnt uns nochmal, dass auf der Autobahn IMMER ein Ticket zu ziehen ist und drückt ein Auge zu. Er verzichtet auf die Strafgebühr von über 100 Euro, und lässt uns dieses eine Mal mit einer Pauschale von 18,30 Euro davon kommen! Puh und Juhu! Wir sind erleichtert und fühlen uns mit unserem Anfähnger-Dusel sehr verwegen – Regulär hätten wir für die Strecke ziemlich sicher viel mehr bezahlt. Portugal lässt sich gut an!
Die freudige Stimmung schrumpft allerdings mit den Kilometern. Gegen Ende zieht sich die Strecke durch Pinienwälder und verschlafene Nester nochmal ewig und die Kinder werden ungeduldig und ungemütlich. Unser Ziel ist der Fischer-Ort Nazaré, genauer ein Campingplatz mit dem schönen Namen „Vale Paraíso“. Um 18 Uhr sind wir endlich da – Portugiesische Zeit! In Deutschland wäre es jetzt schon 19 Uhr und wir haben noch einiges zu tun. Der kleine Krümel hat Hunger und ist müde – Der große Racker hat Bewegungs- und Entdeckungsdrang und springt aufgekratzt um uns herum. Ich bin ziemlich k.o., will endlich zu Potte kommen und bin bei der Stellplatzsuche keine große Hilfe. Schließlich finden wir eine Parzelle mit Abendsonne, möglichst wenig Wind und der praktischsten Entfernung zum Sanitär-Gebäude – Uff! Während meine bessere Hälfte unser rollendes Zuhause für die nächsten Tage installiert, packe ich mir die Jungs und gehe im Mini-Market noch etwas zum Abendessen suchen. MINI ist der Market wirklich. Das Sortiment ist seeeehr übersichtlich. Chipssorten und Alkohol gibt es eigentlich genug, aber was Abendbrot-taugliches zu finden ist ziemlich schwierig. Schließlich schnappe ich mir das gute, alte Camper-Survival-Paket: Yumyum-Suppe! Geht super schnell, schmeckt super lecker und alle sind super zufrieden mit Mamas Kochkunst – geht doch!

Endlich sind die Bengel dann im Bett und der Mann mixt Gin und Tonic. Bis 0 Uhr ist es nicht mehr lange und wir haben was zum Reinfeiern…