Bis zu 28 Grad soll es die Tage in Lissabon geben – so schön es in Nazaré ist, uns zieht es gen Sommer! Außerdem freuen wir uns schon sehr drauf, die wunderschöne Hauptstadt wieder einmal besuchen zu dürfen. Zum Glück sind wir schon ziemlich weit südlich, so dass wir uns die Distanz auch tagsüber zutrauen. Wir kommen auch gut durch, obwohl der Stadtverkehr in Lissabon nun wirklich kein Spaß ist. Das Navi führt uns über wuselige Stadtautobahnen, vorbei an Hochhaus-Vororten in Richtung Stadtkern.

Schließlich landen wir auf dem Lisboa Camping im Stadtpark Monsanto. Die Beschreibung des Reiseführers sowie Erfahrungsberichte von Bekannten lassen uns eine eher bescheidene, parkplatzartige Übernachtungsgelegenheit erwarten. Der Campingplatz ist aber tiptop, mit sauberen und gut ausgestatteten Sanitärgebäuden, schattigen Parzellen mit Picknick-Ecke und einem großen Schwimmbad. Das hat heute aus irgendeinem Grund zu – trotz 29 Grad. Wir befüllen also „Falt-Planschbecken“ und die Spülschüssel und baden die Kids hinterm Wohnwagen. Endlich Sommer!
Direkt gegenüber gibt es auch noch einen richtig großen Decathlon. Mit Skateboard und dem ersten, richtigen Camping-Schlafsack für den Großen kommen wir wieder raus und schon ist es Abend geworden. Wir genießen es, draußen sitzen zu können und gehen bald ins Bett. City-Trip steht morgen auf dem Programm.
Tag 1: Lisboa, du Schöne!
Direkt vom Campingplatz fährt der Linienbus in die City ab – Nummer 214. Fast eine Stunde rumpeln wir in rasantem Tempo Richtung Praca Figueira. Der Kleine ist schon gleich zu Beginn in der Trage eingepennt und so kann ich entspannt Eindrücke sammeln. Die Busfahrt zieht sich zwar ziemlich, aber man sieht abseits des Sightseeings ganz andere Gesichter der Stadt, ohne sich selbst um Verkehr oder den richtigen Weg kümmern zu müssen. Lisboa ist für mich ein wenig wie eine alternde Grande Dame. Die Fassade bröckelt an so mancher Stelle, aber die Eleganz und die erlebten Geschichten zeigen sich allgegenwärtig. Und an allen Ecken und Enden erwacht der alte Glanz auch wieder zum Leben – Es wird gebaut, saniert und restauriert, was das Zeug hält.
In der Altstadt angekommen flanieren wir durch die entspannte Morgenstimmung der Rua Augusta – es ist so gut wie nichts los. Einen kleinen Abstecher in den völlig leeren ZARA kann ich mir nicht verkneifen, aber der Mann bleibt entspannt: „Happy wife – happy life“… Anschließend spazieren wir zur Haltestelle der 12er Tram. Mit der wollen wir hoch zum Castelo ruckeln. Die steile Kurverei bei offenen Fenstern durch schmale Gässchen zwischen Kachel-geschmückten Fassaden und hupenden Autos ist einfach unterhaltsam und für den Großen natürlich ein Erlebnis.
Als wir oben ankommen ist es Mittag und schon ganz schön heiß. Obwohl wir uns fest vorgenommen haben, uns nach dem Frieren der vorigen Etappen auf keinen Fall über sommerliche Temperaturen zu beschweren, ist das Buggy-schieben über holpriges Kopfsteinpflaster und Schlängeln durch zunehmenden Touristen-Strom in der knallen Sonne einfach anstrengend. Wir genießen nochmal den großartigen Blick auf den Tejo und den Hafen, bevor wir wieder runter in die Baixa, die sogenannte Unterstadt, zuckeln. Eigentlich wollten wir noch mit dem berühmten Elevador de Santa Justa ins Barrio Alto hochfahren, aber unsere Energie-Reserven sind schon aufgebraucht und wir gucken nur von unten. Wir sind uns einig: Lissabon ist eines der schönsten Reiseziele, aber mit 2 kleinen Kindern im Schlepptau hat man einfach weniger davon. Wir entscheiden uns für den Heimweg – Jetzt! Bevor der Ausflug in Erschöpfung, Hungerattacken und allgemeinem Missmut endet…K.O. Sinken wir in die Sitze des Busses und der Blick raus auf die schwitzenden Touristengruppen sagt uns: Richtige Entscheidung getroffen! Die lange Busfahrt ist genau richtig zum Ausruhen und dabei aus dem Fenster gucken – der Kleine ist schon wieder eingeschlafen…
Tag 2: Unter Wasser – Besuch im Oceanário
Am Vorabend haben wir im Schwimmbad eine andere kleine Familie aus München getroffen und die vielen Gemeinsamkeiten versprechen beste Reisegesellschaft: Wohnwagen-Urlauber, Eltern-Zeit-Reisende, zwei Jungs (4 Jahre und 9 Monate) – Perfect match! Kurzerhand beschließen wir, uns für den geplanten Besuch des Oceanários zusammen zu tun. Die großen Jungs sind happy!
Andeutungen im Reiseführer und die auf Massen angelegte Infrastruktur im Parque das nacaoes lassen erahnen, was hier in der Hochsaison los sein muss. Jetzt im Mai gibt es keine Warteschlangen und wir können direkt in den futuristischen Bau des Oceanários hineinspazieren. Nach dem Eingangsbereich wird es dunkel und dann tauchen wir in eine andere Welt ein. Hinter meterhohen Glaswänden schwimmen in einem riesigen Basin Rochen, Haie und viele bunte Fische an uns vorbei. Das Unter-Wasser-Feeling ist gekonnt umgesetzt – wirklich beeindruckend!
Der Münchner Papa ist ein National Geographics Fan und hat zu so gut wie jedem Tier interessante Infos parat. Gemächlich durchwandern wir die verschiedenen Ozeane und Meerestiefen. Von quirligen Pinguinen über bizarre Tiefsee-Tierchen bis hin zu Klein-Nemo persönlich gibt es viel zum Staunen. Und immer wieder erlauben Einblicke in das große Hauptbecken einen Ausflug zum Korallen-Riff.
Als wir aus den Tiefen wieder auftauchen scheint draußen umso gleißender die Sonne über Lissabon. Da wir schon mal da sind spazieren wir noch ein wenig übers Expo-Gelände. Unser Kleiner hat sich inzwischen der südländischen Gelassenheit angepasst und schläft und schläft… Wir Damen seilen uns für einen Ausflug ins Riesen-Einkaufszentrum „Vasco da Gama“ ab und die Papis peilen den nächsten Spielplatz an. Der liegt am Ende der Tejo-Promenade und da wir alle wenig Lust für den Rückmarsch verspüren, schweben wir einfach mit der lautlosen Seilbahn zurück.
Tag 3: „Klar Schiff“
Der Papa hat rund um den Wohnwagen zu tun und ich muss mich endlich mal um unsere überquellende Wäsche-Tasche kümmern und weil wir eigentlich auch nicht schon wieder Programm brauchen, legen wir einen Campingplatz-Tag ein. Die andere Hälfte unserer neuen Camping-Gang plant einen Ausflug nach Sintra, aber der Vormittag gehört den Jungs und die sind ständig auf Achse. Gut für die Eltern – wir können endlich mal in Ruhe vor uns hin werkeln.

Der Tag plätschert vor sich hin. Angenehm, auch mal nichts vorzuhaben. Am Abend werden Pläne geschmiedet – Wir wollen weiter. Die Münchner auch und so verabreden wir uns für die West-Algarve. Ein neues Ziel und wir freuen uns auf gemeinsame Strandtage, sandige, krabbelfreundliche Camping-Plätze für die Kleinen und ausgepowerte Jungs, die im Doppel Sandburgen bauen, Fußball spielen und SEK-Einsatzleiter mimen können.
Oh jaaaa, Lisboa, du Schöne!.. weiße Stadt am Tejo…
Lisboa tem cheiro de flores e de mar❤
#AmáliaRodrigues
Bald siehst du sie wieder, schade, dass wir uns verpassen 🤗
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