Wir waren noch nie in Granada und da es „auf dem Weg“ liegt, planen wir, noch etwas Kultur mitzunehmen. Die Fahrt in die Sierra Nevada zieht sich. Wir reisen tagsüber weil wir keine Lust haben, uns irgendwo in der spanischen Pampas einen wilden Stehplatz zu suchen. Die Idee: Vormittagsschläfchen nutzen, Rast mit Mittagsessen, zweite Hälfte während des Nachmittagsschläfchens… Allerdings fallen die Schläfchen kürzer aus als erhofft und vor allem die letzten 20 Minuten nagen am Nervenkostüm. Aber der nette Campingplatz inmitten unzähliger Olivenhaine und mit Blick auf schneebedeckte Gipfel entschädigt für die Anstrengung. Eine wunderbar gemütliche Ruhe – Kontrastprogramm zur Geräuschkulisse des vollen 4-Sterne-Campings in Luz. Den ganzen Sonntag verbringen wir trödelnd, dösend, tippend und mit dem neuesten Shit in Sachen Hörbücher: Was-ist-was Junior! Was die Atmosphäre eines Campingplatzes ausmachen kann! Eine solche Entspannung haben wir bisher auf unserer Reise so noch gar nicht gehabt – wir tanken ordentlich Energie und frische Luft.
Auch von diesem Camping fährt ein Bus in die Stadt Richtung Sightseeing. Eine gute halbe Stunde kurven wir durch die bergige Landschaft. Dann: Granada! Freunde, was für eine wunderschöne Stadt!! Wir sind gleich verliebt. Eigentlich habe ich gar nicht so große Lust auf Touri-Pflichtprogramm, aber wenn man schon mal da ist… Erstes Ziel Alhambra also. Tickets für die Hauptattraktion, die Nasriden-Paläste, haben wir auch im online Vorverkauf nicht mehr bekommen. Da muss man offenbar Wochen im Voraus bestellen, was bei unserer flexiblen Reisegestaltung eh nicht in Frage kam. Außerdem nervt mich dieses reglementierte Schafherden-Sightseeing irgendwie. Aber für den Rest, also die Gärten und die Alcazabar (Festungsburg) kriegen wir locker welche im Ticket Office für 7 Euro. Wir haben top Wetter – nicht zu heiß und nicht zu kalt und schlendern durch das beeindruckende Gelände. Was muss das für eine Märchenstadt gewesen sein. 1001 Nacht voller Farben, Geräusche und Geschichten…
Kulturprogramm erledigt – Jetzt wollen wir uns den Nachmittag über einfach treiben lassen und tauchen in die Stadt ein. An jeder Ecke imposante Fassaden, kunstvolle Mosaike und phantasievolle Stuckarbeiten. Dazwischen Palmen, Blüten und Orangenbäume. Und über allem spürt man noch immer den Halbmond des vergangenen maurischen Reichs.
Ich würde gerne noch ewig weiter bummeln, aber der Bus zurück fährt um 18 Uhr und die Kids sind durch…Wir Eltern sind uns einig: Sobald ein verlängertes Wochenende bei den Großeltern drin ist, kommen wir nochmal zu zweit her – und dann guck ich mir auch die Nasriden-Paläste an!