Halbzeit…

„Mama, ich vermisse meinen Fahrzeugteppich. Wann fahren wir wieder nach Hause?“ Der große Sohn zeigt erste Symptome von Heimweh. Und ehrlich gesagt, gibt es auch bei uns Momentchen, wo uns das Zuhause ein wenig fehlt. Nach 4 Wochen sind wir an einem Punkt, an dem es schon einen Blick zurück gibt, sich schon erste „Reise-Erinnerungen“ gebildet haben und manch erlebter Augenblick schon so weit entfernt erscheint: Der weite Atlantik-Strand von Molliets, unser Festschmaus in Nazaré oder die weite Nachtfahrt nach Salamanca. Auch das „Feeling“ verändert sich während des Reisens. Die Aufbruch-Stimmung der ersten Etappen ist in eine neue Art von „Alltag“ übergegangen. Die Abläufe von Aufbauen und Abbauen sind zur Routine geworden, Die To Dos sind klar und auch ziemlich gut aufgeteilt. Und auch wer wo neben welchem Kind schläft hat sich eingespielt. Die Tage verlaufen anders als zu Hause, haben aber auch ihren Rhythmus bekommen. Ja, man lebt in den Tag hinein, aber mit Baby an Bord gibt es klare Eckpfeiler, die den Takt vorgeben: Frühstück – Schläfchen – Mittagessen – Schläfchen – Abendessen. Drumherum Sonne, Wasser und Land des Südens erleben.

Vier Wochen unterwegs – Zeit für ein kleines Resümee…

Unsere Highlights:

  • Der erste Blick auf den Atlantik
  • Nazaré
  • Deep blue sea-feeling im Oceanário
  • Die Farben der Algarve

What about the boys:

P1230144 Der Große…

… hat seine zickige Phase endlich überwunden. Mosern und nölen gibt es natürlich immer noch, aber die Mini-Pubertät ist hoffentlich erst mal ausgestanden

… sieht mit Karamell-Teint und Sonnenhaaren einfach wunderhübsch aus

… ist schon so groß geworden und geht alleine über den Campingplatz ins Waschhaus aufs Klo

… hat das Reimen für sich entdeckt und strapaziert mit seinem Hip-Hop-Training teilweise ziemlich die Nerven

P1230142 Der Kleine…

…übt fleißig das Stehen und zieht sich überall hoch. Sitzen klappt bislang nur im Sand und auch nur, wenn er durch erwachsene Hände in Position gebracht wird

…scheint durch das Zahnen nicht so geplagt zu sein wie damals der große Bruder. Derzeit sind vier neue Beißerchen am Durchbrechen und bislang blieb es bei Reaktionen der Haut, sabbern ohne Ende und abendlicher „Unruhe“

…ist ein Entspannter. Knatschig wird er eigentlich nur bei Hunger oder wenn er nicht mehr im Babysafe sitzen mag. Ja und schlafen…ich werde jetzt nix von Durchschlafen schreiben, denn die negativen Auswirkungen des „Beschreiens“ von positiven Entwicklungen hat sich bei uns schon zu oft bewahrheitet. Nur so viel: Gemeinsames in den Schlaf kuscheln, 1 mal Fläschchen in der Früh, akzeptable Aufsteh-Zeit – Läuft 😉

…hat immer mehr Bock auf „richtiges Essen“. Beim Mittagsbrei will er stets was in der Hand haben und Frühstück und/oder Nachmittags-Snack würde ich gerne auch zunehmend ohne Brei gestalten. Allerdings bin ich irgendwie ziemlich einfallslos und die Klassiker wie Banane, Avocado oder gekochte Kartoffel mag der Herr nicht. Habt ihr vielleicht noch Ideen für Fingerfood, das sich gut beim Camping umsetzen lässt? Ich freue mich sehr über Erfahrungen und Tips in den Kommentaren.

Lessons learned:

  • Atlantik-Küste im Mai ist teilweise ziemlich „frisch“
  • Vorsicht beim portugiesischen Maut-System!! Es lohnt sich wirklich, sich vorab zu informieren!
  • Region Lisboa beats Süd-Algarve!
  • Bei der Freizeit-Gestaltung mit Kleinkindern ist weniger meist mehr 🙂

Wir haben tatsächlich eine ganze Weile gebraucht, um uns einzugrooven und in diesem neuen Alltag anzukommen. Vor allem mir fällt es schwer, weniger Urlaubsplanung, sondern mehr Reiseflow zu leben. Ich sitze noch immer gerne über meiner Karte, mit Reiseführer auf der einen und ACSI-Katalog auf der anderen Seite, dazu ein Glas Wein und Stift in der Hand. Das macht mir einfach Spaß und ich will ja auch nicht aus meiner Haut. Aber mein Fokus verlagert sich mittlerweile von der Reiseplanung hin zu meiner eigenen, persönlichen Reise. Ein Ziel für mich ist bei unserem Trip, einmal Gelegenheit zu haben, mich abseits unseres gewohnten Lebens mehr mit mir selbst auseinander zu setzen. Was ist eigentlich wirklich wichtig? Wofür nehme ich mir zu wenig Zeit? Welche negativen Sichtweisen möchte ich ablegen? Wie erkenne ich meine Energie-Fresser und wie werde ich sie los? Mit dem Analysieren komme ich ganz gut voran, aber die praktische Umsetzung ist nicht so einfach und wird doch immer wieder schnell von den gewohnten Mustern ausgehebelt…

Aber ich habe noch weitere vier Wochen Zeit, zu üben. Das Durchatmen, das Relativieren, das In-mich-horchen, das Entgegenkommen, das Loslassen.

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By the way…

Dem aufmerksamen Follower oder Erstleser meines Blogs wird vielleicht aufgefallen sein, dass bei den vorangehenden Beiträgen auf einmal sämtliche Photos fehlten. Das war leider systembedingt ist aber weitestgehend wieder behoben, so dass fast alle Beiträge wieder vollständig mit Wort UND Bild vorzufinden sind.

 

Ein Kommentar zu „Halbzeit…

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